SIGNAL IDUNA Logo
Kapitalmarkt & Aktuelles

Rückblick und Ausblick auf das Börsenjahr 2022

Wir lassen das letzte Börsenjahr Revue passieren und geben einen Ausblick auf die für Anleger prägenden Themen im Jahr 2022. 

Wolff Seitz 10.01.2022 3 Min Lesezeit

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

in meinem letzten Blog-Beitrag erwähnte ich, dass mir Druck bei Entscheidungen hilft. Insofern gilt mein besonderer Dank heute denjenigen unter Ihnen, die gefragt haben, ob es wieder einen Jahresrück- bzw. -ausblick geben wird.

Nun, dergleichen gibt es bereits reichlich – insofern hatte ich bislang nicht das Gefühl, irgendwelche Lücken schließen zu müssen. Als ich mir dann jedoch durchlas, was ich vor zwölf Monaten verfasst hatte, war ich – so darf ich augenzwinkernd anmerken – zumindest hinsichtlich meiner seinerzeitigen Prognosefähigkeiten doch beeindruckt und konnte die Nachfragen aus Ihren Reihen verstehen.

Die Lottozahlen für 2022 lauten …

Meine Redakteurin lachte daraufhin und meinte, wenn ich es wirklich draufhätte, sollte ich doch für eine Ziehung im neuen Jahr die richtigen Lottozahlen nennen. Tatsächlich war ich bereit, hier und heute einen Tipp zu wagen, habe mich dann aber gefragt, ob ich mir damit so viele Freunde machen werde.

Denn wenn beispielweise 100 Menschen aus dem Empfängerkreis unseres Newsletters meine Zahlen für 2022 spielen würden und meine Zahlen gewännen, wäre niemandem von Ihnen wirklich geholfen. Schließlich müssten Sie sich den Gewinn teilen. Und während sich ein Gewinn von vier Millionen Euro für sechs Richtige noch richtig gut anhört und sicherlich auch toll anfühlt, klingen 40.000 Euro doch schon deutlich bescheidener.

Diese Enttäuschung möchte ich Ihnen ersparen. Nehmen Sie also bitte die gut 132 Euro, die Sie das Lotto spielen im kommenden Jahr über alle Mittwoche und Samstage hinweg kosten würde, und investieren Sie diese besser in einen Aktienfonds. Würden Sie sogar 132 Euro monatlich in Aktien investieren, hätten Sie nach 25 Jahren und drei Monaten besagte 40.000 Euro selbst zusammengespart – Ausgabeaufschlag und Wertentwicklung außen vorgelassen. Berücksichtigen Sie diese mit jeweils 5 %, würden Sie am Ende ggf. über etwa 75.000 Euro verfügen können. Keine Million – ich weiß. Aber denken Sie an die drohende Enttäuschung!

Rückblick 2021: Das vergangene Jahr hat Aktionäre verwöhnt

Und denken Sie zur Motivation an die Börsenentwicklung des vergangenen Jahres. Wertzuwächse im zweistelligen prozentualen Bereich waren über die verschiedenen Regionen hinweg an den Aktienmärkten keine Seltenheit. Auf der Zinsseite sah es nicht so rosig aus. Zwar stiegen diese in einigen Währungen phasenweise, was für die Zukunft hoffen lässt. Aber wie viele von Ihnen wissen, ziehen steigende Zinsen leider Wertminderungen bei verzinslichen Wertpapieren nach sich.

Wohl dem, der sich für ein global gestreutes Rentenportfolio entschieden hatte: Hier gab es auch gegenläufige Bewegungen. Zudem entwickelte sich die Währungsseite erfreulich. Ein unter anderem gegenüber Dollar, Pfund und Franken schwächelnder Euro verteuerte zwar die Importe – aber Inhaber entsprechender Anleihen und Aktien durften sich freuen. In einem per Saldo insofern guten Jahr für in Euro denkende und rechnende Anleger wurde Gold als Absicherung nicht gebraucht – der Preis ging, gemessen in Euro, nahezu unverändert aus dem Jahr.

Doch wir stehen schon mit beiden Beinen im neuen Jahr. Was dürfen wir also in den kommenden zwölf Monaten an den Börsen erwarten? Hier verweise ich Sie gern auf die Ausführungen meines Kollegen Bodo Orlowski, der als Leiter unseres Teams für volkswirtschaftliche Analyse einen tiefen Blick in die Glaskugel geworfen hat.

Ausblick 2022: Anleihen bringen nichts – aber haben sollte man sie trotzdem

Ich möchte seine Ausführungen lediglich dahingehend ergänzen, dass es 2022 nützlich sein kann, neben den weiterhin alternativlos wirkenden Aktien auch Anleihen im eigenen Portfolio parat zu haben – sofern man einen kurz- oder mittelfristigen Anlagehorizont hat. Denn auch wenn mit Anleihen im Euro-Raum nicht der bekannte Blumentopf zu gewinnen sein wird, sondern sogar in Teilbereichen mit einer leicht negativen Verzinsung zu rechnen sein wird: Anleihen schwanken in der Regel weniger als Aktien und nehmen insofern eine stabilisierende Rolle ein. Und wenn es an den Aktienbörsen zu einem kräftigen Rücksetzer kommt, der zum Nachkauf einlädt, stellen die Anleihen die Position dar, die man dafür nutzen kann.

Wappnen Sie sich also innerlich auch für solche Momente, um im Fall des Falles vorbereitet zu sein. Ebenfalls wappnen sollten Sie sich dafür, dass der FC Bayern München wieder Deutscher Fußballmeister wird, Deutschland aber nicht Fußball-Weltmeister.

Abseits dessen sollten wir uns 2022 vor allem darüber freuen, was wir haben – und nicht darauf schauen, was uns – vermeintlich – so alles fehlt. Das schafft Zufriedenheit und kann mit dafür sorgen, dass das neue Jahr ein glückliches wird. Wünschen würde ich es uns.

Mit herzlichen Grüßen aus Hamburg,
Wolff Seitz

Weitere Artikel finden Sie hier