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Kauf-nix vs. Konsum

Black Friday? Nix da! Es gibt gute Gründe für den Verzicht auf übermäßigen Konsum. 

Anja Klemm 24.11.2023 3 Min Lesezeit

Black Friday – Startschuss für das anstehende Weihnachtsgeschäft, gefolgt von Cyber Monday, Cyber Week … Cyber What? Retailer überschlagen sich mit verlockenden Schnäppchen, denen viele nicht widerstehen können. Mit dem Kauf-nix-Tag folgt das Kontrastprogramm! Kennen Sie den? Der Gegenentwurf zum kollektiven Kaufrausch regt zum Umdenken an. Eine Option könnte in dem Zuge sein, verfügbares Geld langfristig anzulegen, anstatt es in Konsumgüter zu investieren.

Ein „schwarzer Tag“, der Begeisterung auslöst

Millionen Menschen weltweit erwarten die vielen Prozente mit Vorfreude – klar, wer möchte nicht gerne gute Deals eintüten, gerade zu Beginn der Geschenke-Saison. Das Datum für den Black Friday kommt nicht von ungefähr und hat seinen Ursprung in den USA: Er fällt stets auf den Freitag nach Thanksgiving, dem wohl wichtigsten Familienfest der Vereinigten Staaten. Jedes Jahr findet es am vierten Donnerstag im November statt und markiert den Beginn der Weihnachtseinkäufe. Der Freitag darauf nämlich ist für viele US-Amerikaner ebenfalls frei – die meisten nutzen diesen Brückentag fürs erste Christmas-Shopping, denn viele Läden locken bereits früh morgens mit Rabatten.

Der Begriff Black Friday soll in den USA erstmals in den 1960er Jahren aufgetaucht sein, als die Polizei in Philadelphia die Verkehrsstaus und Menschenmengen beschrieb, die sich an den Folgetagen des amerikanischen Erntedankfestes in den Städten tummelten, Chaos anrichteten und eine einzige schwarze Masse bildeten. Die Bezeichnung wird aber auch mit den „schwarze Zahlen“ in Verbindung gebracht, die Händler dank der hohen Umsätze schreiben, sowie sinnbildlich mit den „schwarzen Händen“, die sie vom Geld zählen bekommen.

Apple brachte das Konzept 2006 nach Europa, wobei der Begriff Black Friday zu dem Zeitpunkt hier noch nicht verbreitet war; in Deutschland findet die Verkaufsaktion in der heutigen Größenordnung seit 2013 statt. Nicht nur zum Stichtag, sondern wochenlang wird on- und offline die Werbetrommel gerührt, immer mehr Unternehmen beginnen damit mittlerweile schon am 11. November, an dem aus China stammenden Singles‘ Day – eigentlich als Anti-Valentinstag gedacht, hat sich dieses Datum nicht nur als Party für Singles, sondern für alle Schnäppchenjäger etabliert.

Milliardenumsätze trotz Tücken

Laut einer aktuellen Umfrage im Auftrag des Handelsverbands Deutschland (HDE) nutzen 56 Prozent der befragten Erwachsenen den Black Friday für ihre Weihnachtseinkäufe. Der HDE rechnet in diesem Jahr zu Black Friday und Cyber Monday mit einem Umsatz von 5,8 Milliarden Euro – im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Plus von drei Prozent.

Während der Handel floriert, gibt es aber immer wieder auch Kritik an den (vermeintlichen) Schnäppchen. Zumal die angeblichen Top-Deals oft Fakes oder zumindest nicht so attraktiv sind, wie sie scheinen. Häufig landen nur Auslaufmodelle oder Ladenhüter im Angebot, während Waren, die ohnehin gut verkauft werden, seltener im Preis sinken. Ein gängiger Trick etwa ist die Gegenüberstellung des Sonderpreises mit der unverbindlichen Preisempfehlung (UVP) des Herstellers. Diese hohe UVP aber verlangt kaum ein Händler … Somit sinken die angeblichen Rabatte von beispielsweise 50 Prozent in Wirklichkeit auf eine weit geringere Ersparnis von 20 oder zehn Prozent. Es lohnt sich also, Preise bereits vorher zu vergleichen. Im Verhältnis zum üblichen Marktpreis lässt sich das beworbene Angebot besser einordnen.

Kauf-nix-Tag: Vom Schnäppchenjagen zum Nein sagen

Es geht aber auch ganz anders. Der Kauf-nix-Tag ist weit weniger geläufig als das populäre Verkaufsevent, dabei gibt es den konsum- und wachstumskritischen Aktionstag auch in Deutschland bereits seit 1993. 1992 wurde der „Buy Nothing Day“ von der kanadischen Aktionsgruppe Adbusters ins Leben gerufen, um die Gesellschaft zu einer Auszeit vom „Shopping-Exzess“ anzuregen, und generell dazu, bewusster einzukaufen und dadurch Ressourcen und Klima zu schonen. Der Kauf-nix-Tag fällt auf den letzten Freitag (in Nordamerika) bzw. Samstag (in Europa) im November und wird in mehr als 60 Ländern initiiert. Organisationen wie Greenpeace nutzen ihn traditionell, um auf Alternativen aufmerksam zu machen. Durch einen 24-stündigen Verzicht sollen sich die Menschen kritisch mit ihrem Konsumverhalten auseinandersetzen und Gedanken über die weltweiten Auswirkungen machen.

Gute Gründe, nix zu kaufen

  • Konsumkritik: Der Aktionstag soll uns darin bestärken, bewusster einzukaufen und zu überdenken, welche Dinge wir wirklich benötigen. Viele Menschen kritisieren die Ausbeutung von Menschen und Natur durch den Konsum und positionieren sich am Kauf-nix-Tag dagegen.
  • Nachhaltigkeit: Die Kauf-nix-Bewegung weist vor allem auf die Umweltauswirkungen wie Ressourcenverschwendung, Energieverbrauch und Müllproduktion hin. So sollen wir für nachhaltige Alternativen sensibilisiert werden, wie zum Beispiel das Reparieren von Gegenständen, das Teilen von Ressourcen und das Unterstützen lokaler Gemeinschaften.
  • Gemeinschaft und soziales Engagement: Nicht zuletzt ruft der Tag dazu auf, umweltfreundliche Aktivitäten durchführen, sich in sozialen und gemeinnützigen Projekten zu engagieren und die Gemeinschaft zu stärken.

Zusammengefasst steht hinter dem Kauf-Nix-Tag die Idee, die Aufmerksamkeit auf die Auswirkungen eines übermäßigen Konsums auf die Umwelt, die Gesellschaft und das persönliche Wohlbefinden zu lenken. Die Botschaft lautet: Es kann sich lohnen, mal innezuhalten, das Bewusstsein für einen nachhaltigen Lebensstil zu schärfen, und zu überlegen, wie sich der ökologische Fußabdruck verkleinern lässt. Zum Beispiel, indem wir mal auf das Auto verzichten und stattdessen zu Fuß gehen oder aufs Fahrrad umsteigen; oder eben Leih- und Kreislaufkonzepte unterstützen und beispielsweise secondhand kaufen. Wer Produkte länger nutzt, repariert oder tauscht, schont nicht nur die Umwelt, sondern auch das Konto.

Für Unternehmen bedeutet das auch, im Onlinehandel auf reduzierte und wiederverwertbare Verpackungen zu setzen. Denn mit dem wachsenden Versandgeschäft nehmen auch die Umweltbelastungen zu, zum einen fallen für die Retouren zusätzliche Transportwege an, zum anderen landen Millionen zurückgeschickte Artikel einfach auf dem Müll.

Anlegen statt Konsumieren: Nachhaltig investieren in Fonds

Zwar ist der Kauf-nix-Tag als eintägige Veranstaltung konzipiert, dennoch kann und soll er langfristig Veränderungen schaffen. Wer etwas Geld zur Verfügung hat, aktuell vielleicht sogar ein 13. Gehalt gezahlt bekommt, kann es auch in den Vermögensaufbau investieren, anstatt es ausschließlich „auf den Kopf zu hauen“. Für die private Altersvorsorge oder bestimmte Sparziele: Investmentfonds sind für Einsteiger und Profis gleichermaßen geeignet, ob als Einmalanlage, als Sparplan oder in Kombination. Gerne beraten wir Sie zu Ihren individuellen Möglichkeiten.